Center of helplessness
Es stinkt.
Verzweifelte Seelen überall. Zerfall der Persönlichkeit, zur Wahrung der eigenen Existenz.
Es erfüllt einen mit Wut und Trauer zugleich.
Es gibt in diesem Land so viel Schönes zu sehen, wofür sich jeder Aufwand lohnen würde. Pattaya, eine große Stadt südöstlich von Bangkok, gehört definitiv nicht dazu!
Von außen betrachtet eine große Stadt am Meer, mit schönem Wasser und einem schönen Stadtbild. Hochhäuser in westlichem Stil, kleine Nebengässchen und einem Pier mit wunderbarem Blick auf die Stadt und die Küste. Aus diesem Winkel betrachtet vielleicht das Paradies, doch ein weiterer Blick lässt einen ganz schnell skeptisch werden.
Sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwindet und die Laternen Lichtkegel auf die Straße werfen, dann erwacht die Stadt erst zum Leben.
Pattaya Walking Street. Es ist spät. Frauen, die sich für geringes Geld anbieten, stehen am Straßenrand und machen in knapper Montur Werbung für sich selbst. Not lässt sie verdursten.
Mag es Einbildung sein, aber ein trauriges Gesicht kann aus unzähligen Menschen nicht ein jeder maskieren.
In riesigen Menschenmengen aus Zauberern, Essensverkäufern, Straßenhändlern und Freaks stechen doch die weißen Herren im Seniorenalter mit jungen Thailänderinnen an der Hand sehr heraus.
In einer Bar hat ein glatzköpfiger Mann zwei Damen im Arm, wenige Meter weiter folgt ein junges Mädchen, höchstens 20, mit herabgesenktem Kopf einem schätzungsweise 50-jährigem Herren.
Wo man auch hingeht, einem werden überall für Geld Frauen angeboten und das, obwohl ich doch mit meiner an der Hand die Straße entlanglief.
Die schönen Seiten an dieser Stadt mussten von uns also noch gesucht werden. Es hatte uns schlicht und ergreifend ins Zentrum der Trauer verschlagen...
Den ersten Tag, verbunden mit der Einreise, mussten wir uns erst einmal eingewöhnen. Ob man sich an sowas je gewöhnen kann oder sogar möchte?
Am Tag der Reise, welche ca. 12 Stunden gedauert hat, haben wir uns erst einmal in Bangkok von Levie und Levin verabschiedet, da sie dort noch jemanden besucht haben. Nachdem wir in Pattaya angekommen waren und in unser Hotel nahe der Walking Street eingecheckt hatten, sind wir direkt auf Erkundungstour gegangen. Da es schon dunkel war, wurden wir schon vor unserem Hotel mit Blicken gelöchert, bevor die Gestalten in unserer Straße versuchten, uns herbeizurufen. Auf der Straße wurde man sekündlich angehupt, da dich irgendjemand gegen Bezahlung mitnehmen wollte. Fast schon auffordernd ging dies den ganzen Abend so weiter. Die ganze Szenerie war ungewohnt und fremd für uns, weshalb wir uns entschieden, nicht allzu lange auf den Straßen unterwegs zu sein. Bevor wir heimgingen, kauften wir uns noch Abendessen und schauten beim Nightmarket vorbei.
Im Hotel ein weiterer Mann, der die Barkeeperin mehrfach in einem sehr unangenehmen Ton aufforderte, ihm drei Chang-Bier zu bringen. Ich wollte nur noch in mein Zimmer in diesem Moment.
Im Zimmer war von all dem Trubel und dem Lärm der Stadt nichts mehr mitzubekommen. In der Nacht hörte man lediglich einen Mann, der in einer Lautstärke und in einem aggressiven Ton, den man sich nur schwer vorstellen kann, eine Frau anschrie und anschließend durch den Flur sprintete. All das war für mich sehr erschreckend.
Der Tag ging also ausnahmsweise mit Bauchschmerzen zu Ende...
Am nächsten Morgen war die Stadt plötzlich wieder wie aus einem Kokon gekrochen. Straßenfeger, Jogger und Taxifahrer sorgten wieder für ein normales Straßenbild eines Touristenortes.
Die Walking Street war leer, der Gestank jedoch unerträglich. Zusammen mit Leverlee und Levin, die auch in Pattaya angekommen waren, gingen wir bis zum Pier, von dem wir mit der Fähre nach Koh Lan fuhren.
Bei Ankunft nahmen wir uns ein Songthaew zum Strand. Einige Touristen, aber nicht überlaufen. Klares, blaues Wasser und feiner Sand machten uns den Tag in der thailändischen Sonne wunderschön. Hier blieben wir noch einige Zeit, bis wir am Abend wieder die Fähre nach Pattaya nahmen. Levie und Levin blieben auf Koh Lan, da sie dort für eine Nacht ein Hotel gebucht hatten.
Nach ewigem Fußmarsch zurück, machten wir uns im Hotel erst einmal fertig, um abends wieder rausgehen zu können. Wir gaben dem ganzen noch einen zweiten Anlauf, doch auf der Walking Street war es dann schnell wieder genug für uns. Kataloge, die Frauen beim Akt zeigten und dazu eine Preisliste. Preise für verschiedenste Aktivitäten und zudem irgendwelche zwielichtigen Gestalten im Abstand von wenigen Metern, die dir irgendetwas verkaufen wollen... Dort wollte ich nicht mehr bleiben, also kauften wir uns etwas zu Essen, ehe wir wieder verschwanden.
Am dritten Tag unserer Reise trafen wir uns früh mit den anderen beiden zum Essen, da sie wieder nach Uttaradit umkehren wollten. Nach dem typisch thailändischen Frühstück fing es dann an, in Strömen zu regnen. Dies zerstörte natürlich unsere Planung einer weiteren Fährfahrt nach Koh Lan.
Wir warteten viel Zeit ab, ehe wir unserer alternativen Planung, dem Besuch der Einkaufszentren in der Stadt, nachgingen.
Den gesamten Tag verbrachten wir unter Dächern oder im Geschlossenen, da wir nicht gerne durch den Regen laufen wollten.
Einkaufszentren soweit das Auge reicht, Märkte und Stände für Essen im Abstand weniger Meter.
Nach einem langen Einkaufsbummel gingen wir dann schließlich mit leerem Magen in ein All-You-Can-Eat-Buffet mit sehr viel gutem Rindersteak! Getränke, Fleisch und Beilagen, bis man platzte - ein Abendessen der besonderen Art.
Und so ging es dann schließlich mit vollem Magen wieder auf den Weg zurück. Das war gar nicht so einfach, womöglich habe ich mich beim Steak nicht zurückhalten können ...
Der nächste Morgen begeisterte uns wieder mit besserem Wetter. Also ging es für uns früh los in Richtung Koh Lan. Nach einem weiteren Fußmarsch und einer 45-minütigen Fahrt mit der Fähre nahmen wir uns erneut ein Songthaew zu einem weiteren Strand der Insel. Ein kleiner Trampelpfad ebnete uns den Weg zu einer kleinen Bucht, in der sich sehr wenig Leute befanden. Der Sand fein und warm, das Wasser sauber und klar. Dazu wenige Leute, es war einfach nur schön!
So verbrachten wir noch einige Zeit am Strand, bevor wir abends wieder zurückfuhren.
Im Hotel angekommen, machten wir uns erst einmal schlau, wo wir unsere Zugtickets für den folgenden Tag ausdrucken können. Also gingen wir ins Reisebüro gegenüber unserer Unterkunft. Ein freundlicher, dicker Thailänder, der mit uns auf Englisch kommunizieren konnte, schien uns die Prozedur sehr einfach zu machen. Eben die Tickets per Mail gesendet, Geld als kleines Dankeschön rausgekramt, doch als er dann plötzlich 100 Baht für die Ausdrucke haben wollte, da habe ich dreimal nachgefragt und ihm gesagt, dass das total frech ist. Danach sind wir aufgestanden und gegangen. Die Person, der ich 3 Euro für zwei Blatt Papier geben soll, die muss erst noch geboren werden!
So sind wir dann weitergezogen, um jemanden zu finden, der nicht darauf aus ist, andere Menschen auszubeuten.
Wenige Meter weiter saß ein freundlicher Herr in einer Wechselstube, dem wir für den einfachen Vorgang 10 Baht gaben und endlich hatten wir unsere zwei Blatt Papier!
Jetzt war alles erledigt, also gingen Eva und ich nochmal los, um im Einkaufszentrum auf der Dachterrasse bei Sonnenuntergang und gutem Essen unseren letzten Abend zu zweit zu genießen.
Ein wenig Regen störte uns dabei nicht, die Sonne, die hinter dem Pattaya City-Schild unterging, übertünchte alles andere, das Essen schmeckte vorzüglich. Die Preise waren eher westlichen Standards angepasst, jedoch würde ein vergleichbares Restaurant in Deutschland wahrscheinlich das Dreifache kosten.
Ein besonderer Abend fand einen schönen Ausklang, war jedoch noch lange nicht zu Ende!
Im Hotel wurde dann das kalte Bier aus dem Kühlschrank geholt, das Tablet angeschmissen und ordentlich gefiebert - Es war wieder Zeit für das Revierderby!! Diesmal ohne viele meiner Freunde, die ich an dieser Stelle grüßen möchte, ohne viel zu essen und ohne die schönen Partys, die ich sonst so gerne gefeiert habe, wenn es zu diesem Event kam.
Ein Spiel mit hoher Dominanz endete leider torlos und hatte somit einen bitteren Nachgeschmack, aber nach dem Spiel machten wir auch nicht mehr ganz lange, da es nur wenig Schlaf geben wird, bis wir am nächsten Morgen wieder um 5 Uhr aufstehen mussten.
Der Wecker klingelte und weckte mich sehr unsanft aus meinem kurzen Schlaf. Sachen zusammengepackt und ab auf die Straße. Es saßen immer noch viele Menschen in den Kneipen, die Straßen waren noch lebendig. Wir nahmen uns ein völlig überfülltes Songthaew zum Busbahnhof, denn unser Bus sollte planmäßig um 5:50 Uhr abfahren.
Dann folgte eine äußerst lange Fahrt, mit mehreren Umstiegen in Bangkok, bis wir schließlich um 19:15 Uhr in Uttaradit ankamen. Dort wurden wir schon erwarteten. Peter, Leverlee, Timo, Levin, Edgars, Sára und zudem noch Eduardo. Eduardo lernten wir an diesem Abend kennen. Er ist ein sehr weltoffener Spanier, mit dem ich mich sehr gut verstehe.
Anschließend sind wir gemeinsam losgefahren, um zu Abend zu essen.
Ganz lange ging unser Abend jedoch auch nicht mehr, da wir total müde von der Reise waren.
Am nächsten Morgen ging dann auch die Schule wieder los.
Wir machten mehr oder weniger nur unseren Job und versuchten, den Kids Englisch beizubringen.
Wir geben uns stets Mühe, aber sehr viel Interessantes gibt es dort nicht zu erzählen.
Viele Tage begannen also mit der Schule. Ansonsten machten wir viel Sport, fuhren viel rum und sahen uns einiges an.
Kinder singen chinesisches Lied
Walking Exercise
Das Schlüsselerlebnis dieser Zeit war garantiert das Fußballspielen mit Eduardo.
Als wir uns zum Badminton verabredeten, gingen Eduardo und ich zum Kicken auf einen kleinen Bolzplatz und wurden dort von einer Gruppe jüngerer Kids zusammen mit ihrem Trainer beobachtet.
Die Frage, ob wir uns ihnen nicht anschließen wollen, brauchte man mir nicht zweimal stellen.
So begann also eine Trainingseinheit inklusive eines Fußballspiels zusammen mit einer thailändischen Fußballgruppe.
Dieses Fußballspiel war das erste von vielen. Wenn man sich für einen Sport so sehr begeistert und dann auch noch eine ganze Gruppe hat, die es auch tut, dann ist es einfach etwas Besonderes!
Mittlerweile sind "Teacher Simeon" und "Teacher Eva" auch auf dem Fußballplatz schon fast ein fester Part der Mannschaft.
Und so gingen weitere Tage zu Ende mit Schule, Fußball und vielen witzigen Abenden und Gesprächen. Normalerweise haben wir einen ziemlich geregelten Schlafrhythmus, doch was macht man nicht alles, wenn Schalke plötzlich um 3 Uhr nachts spielt? Arminia gegen Schalke, da ist keine Zeit die Falsche - entgehen lassen konnte ich mir das auf jeden Fall nicht! Am Ende gewann man zum Glück noch mit 3:2!
Am 1. November erwarteten wir nach dem Training während des gemeinsamen Essens in Levies Raum dann ihre neue Zimmergenossin und das letzte Mitglied unserer Freiwilligengruppe.
Wir waren alle schon sehr gespannt, als Teresa endlich in Uttaradit ankam.
Sie ist eine super coole Person, mit der der Alltag auch total angenehm sein wird. Wir hatten an dem Abend noch viel Spaß und unterhielten uns recht lange, bis wir ins Bett gingen mussten, da am nächsten Morgen auch schon die nächste Reise geplant war - und da wollte Teresa trotz Jetlag und Müdigkeit nicht fehlen!
So ging es am nächsten morgen früh aus dem Bett und mit der ganzen Gruppe zum Busbahnhof, wo wir noch einige Zeit auf unseren Bus nach Sukhothai warten mussten. Nur Eduardo war leider nicht dabei, da er seine Reise nach Chiang Mai für unsere kurzzeitige Reiseplanung nicht mehr absagen konnte.
In Sukhothai angekommen, gingen wir erst einmal in unser Hotel. Soweit ganz schön, bis wir bemerkten, dass wir keine Spülung an unserer Toilette hatten. Das war für uns sehr ungewohnt, da wir mit einem Eimer Wasser spülen mussten. Für eine Nacht sollte es jedoch herhalten.
Wir blieben auch nicht lange, bis wir gemeinsam zum Festival fuhren, das in Sukhothai bereits seit dem 2. November stattfand und das wir uns nicht entgehen lassen wollten.
Es gab wie üblich unendlich viel Essen zu kaufen. Ein Festivalumzug sorgte für viel Stimmung. Es wurde Musik gespielt, getanzt, dem König gehuldigt und vieles mehr.
Der Park von Sukhothai versprühte sehr viel Lebensfreude an diesem Tage.
Wir verweilten lange Zeit auf dem Gelände, bis sich die Sonne von uns verabschiedete. Bei Dämmerung entflammten Männer in Booten die unzähligen Kerzen auf dem großen See, Kerzen auf Papier in verschiedensten Ausführungen wurden in Begleitung eines Wunsches auf das Wasser gelassen und die gesamte Atmosphäre wurde durch unendlich viele Lichter lebendiger denn je.
Traditionelle Musik während des Festivals
Blasinstrumente in Thailand
stimmungsvolle Atmosphäre
Um die Zeit bis zum Feuerwerk abzuwarten, sind wir wieder vom Gelände gegangen, um uns ein Bier zu genehmigen. 50 Meter weiter fanden wir ein kleines Restaurant. Aus einem Bier wurden plötzlich zwei und wie das so manchmal ist, kam dann noch ein drittes auf den Tisch... So tranken wir bis spät abends und verpassten auch leider das Feuerwerk auf dem Festivalgelände, welches wir vor dem Lokal trotzdem noch verfolgen konnten. Es war noch ein langer Abend voller witziger Momente und Gespräche. Beendet hat ihn dann schlussendlich die Bedienung mit der Rechnung in der Hand...
Es ging nach einem ereignisreichen Tag wieder zurück in unser Hotel und auch bald ins Bett...
Morgens aßen wir noch etwas und nahmen einen frühen Bus zurück nach Uttaradit, da es am nächsten Morgen wieder zur Schule ging. An dem Tag wurde nicht mehr ganz viel gemacht, außer relaxed und gegessen. Für Teresa begann nun auch das Leben in Uttaradit und für uns alle begann ein letzter gemeinsamer Monat im Schulalltag, den wir zusammen genießen werden.
Wir haben an den ersten Tagen des Monats noch viel gemeinsam unternommen, ich habe auch mal wieder die Nacht zum Tag gemacht, da erneut der Fußball rief - die mittlerweile 6 Stunden Zeitdifferenz machen sich in solchen Momenten doch sehr bemerkbar... Doch wieder konnte Schalke mit 3:2 gewinnen! Diesmal gegen Augsburg.
So ging es weiter von Tag zu Tag und das als eingespieltes Team!
Das Leben in Uttaradit erfüllt einen mit Lebensfreude! All die Kinder, die dich lieben, wenn du ihnen dein Lachen gibst, die Menschen, die Dankbarkeit für deine Arbeit zeigen und die wunderbaren neuen Freunde, die wir erst kennenlernen durften, als wir ans andere Ende der Welt flogen.
Hier kann man bleiben, hier will man gar nicht weg!
Verzweifelte Seelen überall. Zerfall der Persönlichkeit, zur Wahrung der eigenen Existenz.
Es erfüllt einen mit Wut und Trauer zugleich.
Es gibt in diesem Land so viel Schönes zu sehen, wofür sich jeder Aufwand lohnen würde. Pattaya, eine große Stadt südöstlich von Bangkok, gehört definitiv nicht dazu!
Von außen betrachtet eine große Stadt am Meer, mit schönem Wasser und einem schönen Stadtbild. Hochhäuser in westlichem Stil, kleine Nebengässchen und einem Pier mit wunderbarem Blick auf die Stadt und die Küste. Aus diesem Winkel betrachtet vielleicht das Paradies, doch ein weiterer Blick lässt einen ganz schnell skeptisch werden.
Sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwindet und die Laternen Lichtkegel auf die Straße werfen, dann erwacht die Stadt erst zum Leben.
Pattaya Walking Street. Es ist spät. Frauen, die sich für geringes Geld anbieten, stehen am Straßenrand und machen in knapper Montur Werbung für sich selbst. Not lässt sie verdursten.
Mag es Einbildung sein, aber ein trauriges Gesicht kann aus unzähligen Menschen nicht ein jeder maskieren.
In riesigen Menschenmengen aus Zauberern, Essensverkäufern, Straßenhändlern und Freaks stechen doch die weißen Herren im Seniorenalter mit jungen Thailänderinnen an der Hand sehr heraus.
In einer Bar hat ein glatzköpfiger Mann zwei Damen im Arm, wenige Meter weiter folgt ein junges Mädchen, höchstens 20, mit herabgesenktem Kopf einem schätzungsweise 50-jährigem Herren.
Wo man auch hingeht, einem werden überall für Geld Frauen angeboten und das, obwohl ich doch mit meiner an der Hand die Straße entlanglief.
Die schönen Seiten an dieser Stadt mussten von uns also noch gesucht werden. Es hatte uns schlicht und ergreifend ins Zentrum der Trauer verschlagen...
Den ersten Tag, verbunden mit der Einreise, mussten wir uns erst einmal eingewöhnen. Ob man sich an sowas je gewöhnen kann oder sogar möchte?
Am Tag der Reise, welche ca. 12 Stunden gedauert hat, haben wir uns erst einmal in Bangkok von Levie und Levin verabschiedet, da sie dort noch jemanden besucht haben. Nachdem wir in Pattaya angekommen waren und in unser Hotel nahe der Walking Street eingecheckt hatten, sind wir direkt auf Erkundungstour gegangen. Da es schon dunkel war, wurden wir schon vor unserem Hotel mit Blicken gelöchert, bevor die Gestalten in unserer Straße versuchten, uns herbeizurufen. Auf der Straße wurde man sekündlich angehupt, da dich irgendjemand gegen Bezahlung mitnehmen wollte. Fast schon auffordernd ging dies den ganzen Abend so weiter. Die ganze Szenerie war ungewohnt und fremd für uns, weshalb wir uns entschieden, nicht allzu lange auf den Straßen unterwegs zu sein. Bevor wir heimgingen, kauften wir uns noch Abendessen und schauten beim Nightmarket vorbei.
Im Hotel ein weiterer Mann, der die Barkeeperin mehrfach in einem sehr unangenehmen Ton aufforderte, ihm drei Chang-Bier zu bringen. Ich wollte nur noch in mein Zimmer in diesem Moment.
Im Zimmer war von all dem Trubel und dem Lärm der Stadt nichts mehr mitzubekommen. In der Nacht hörte man lediglich einen Mann, der in einer Lautstärke und in einem aggressiven Ton, den man sich nur schwer vorstellen kann, eine Frau anschrie und anschließend durch den Flur sprintete. All das war für mich sehr erschreckend.
Der Tag ging also ausnahmsweise mit Bauchschmerzen zu Ende...
Am nächsten Morgen war die Stadt plötzlich wieder wie aus einem Kokon gekrochen. Straßenfeger, Jogger und Taxifahrer sorgten wieder für ein normales Straßenbild eines Touristenortes.
Die Walking Street war leer, der Gestank jedoch unerträglich. Zusammen mit Leverlee und Levin, die auch in Pattaya angekommen waren, gingen wir bis zum Pier, von dem wir mit der Fähre nach Koh Lan fuhren.
Bei Ankunft nahmen wir uns ein Songthaew zum Strand. Einige Touristen, aber nicht überlaufen. Klares, blaues Wasser und feiner Sand machten uns den Tag in der thailändischen Sonne wunderschön. Hier blieben wir noch einige Zeit, bis wir am Abend wieder die Fähre nach Pattaya nahmen. Levie und Levin blieben auf Koh Lan, da sie dort für eine Nacht ein Hotel gebucht hatten.
![]() |
Tien Beach, Koh Lan |
![]() |
klares Wasser auf Koh Lan |
Nach ewigem Fußmarsch zurück, machten wir uns im Hotel erst einmal fertig, um abends wieder rausgehen zu können. Wir gaben dem ganzen noch einen zweiten Anlauf, doch auf der Walking Street war es dann schnell wieder genug für uns. Kataloge, die Frauen beim Akt zeigten und dazu eine Preisliste. Preise für verschiedenste Aktivitäten und zudem irgendwelche zwielichtigen Gestalten im Abstand von wenigen Metern, die dir irgendetwas verkaufen wollen... Dort wollte ich nicht mehr bleiben, also kauften wir uns etwas zu Essen, ehe wir wieder verschwanden.
![]() |
gesundes Essen in Pattaya |
Am dritten Tag unserer Reise trafen wir uns früh mit den anderen beiden zum Essen, da sie wieder nach Uttaradit umkehren wollten. Nach dem typisch thailändischen Frühstück fing es dann an, in Strömen zu regnen. Dies zerstörte natürlich unsere Planung einer weiteren Fährfahrt nach Koh Lan.
Wir warteten viel Zeit ab, ehe wir unserer alternativen Planung, dem Besuch der Einkaufszentren in der Stadt, nachgingen.
Den gesamten Tag verbrachten wir unter Dächern oder im Geschlossenen, da wir nicht gerne durch den Regen laufen wollten.
Einkaufszentren soweit das Auge reicht, Märkte und Stände für Essen im Abstand weniger Meter.
Nach einem langen Einkaufsbummel gingen wir dann schließlich mit leerem Magen in ein All-You-Can-Eat-Buffet mit sehr viel gutem Rindersteak! Getränke, Fleisch und Beilagen, bis man platzte - ein Abendessen der besonderen Art.
Und so ging es dann schließlich mit vollem Magen wieder auf den Weg zurück. Das war gar nicht so einfach, womöglich habe ich mich beim Steak nicht zurückhalten können ...
![]() |
All Seasons Steak Buffet |
![]() |
You cannot taste pictures... |
Der nächste Morgen begeisterte uns wieder mit besserem Wetter. Also ging es für uns früh los in Richtung Koh Lan. Nach einem weiteren Fußmarsch und einer 45-minütigen Fahrt mit der Fähre nahmen wir uns erneut ein Songthaew zu einem weiteren Strand der Insel. Ein kleiner Trampelpfad ebnete uns den Weg zu einer kleinen Bucht, in der sich sehr wenig Leute befanden. Der Sand fein und warm, das Wasser sauber und klar. Dazu wenige Leute, es war einfach nur schön!
So verbrachten wir noch einige Zeit am Strand, bevor wir abends wieder zurückfuhren.
![]() |
Ta - Yaiy Beach, Koh Lan |
![]() |
Bye, Koh Lan |
Im Hotel angekommen, machten wir uns erst einmal schlau, wo wir unsere Zugtickets für den folgenden Tag ausdrucken können. Also gingen wir ins Reisebüro gegenüber unserer Unterkunft. Ein freundlicher, dicker Thailänder, der mit uns auf Englisch kommunizieren konnte, schien uns die Prozedur sehr einfach zu machen. Eben die Tickets per Mail gesendet, Geld als kleines Dankeschön rausgekramt, doch als er dann plötzlich 100 Baht für die Ausdrucke haben wollte, da habe ich dreimal nachgefragt und ihm gesagt, dass das total frech ist. Danach sind wir aufgestanden und gegangen. Die Person, der ich 3 Euro für zwei Blatt Papier geben soll, die muss erst noch geboren werden!
So sind wir dann weitergezogen, um jemanden zu finden, der nicht darauf aus ist, andere Menschen auszubeuten.
Wenige Meter weiter saß ein freundlicher Herr in einer Wechselstube, dem wir für den einfachen Vorgang 10 Baht gaben und endlich hatten wir unsere zwei Blatt Papier!
Jetzt war alles erledigt, also gingen Eva und ich nochmal los, um im Einkaufszentrum auf der Dachterrasse bei Sonnenuntergang und gutem Essen unseren letzten Abend zu zweit zu genießen.
Ein wenig Regen störte uns dabei nicht, die Sonne, die hinter dem Pattaya City-Schild unterging, übertünchte alles andere, das Essen schmeckte vorzüglich. Die Preise waren eher westlichen Standards angepasst, jedoch würde ein vergleichbares Restaurant in Deutschland wahrscheinlich das Dreifache kosten.
![]() |
Ausblick und Sonnenuntergang von der Dachterrasse |
Ein besonderer Abend fand einen schönen Ausklang, war jedoch noch lange nicht zu Ende!
Im Hotel wurde dann das kalte Bier aus dem Kühlschrank geholt, das Tablet angeschmissen und ordentlich gefiebert - Es war wieder Zeit für das Revierderby!! Diesmal ohne viele meiner Freunde, die ich an dieser Stelle grüßen möchte, ohne viel zu essen und ohne die schönen Partys, die ich sonst so gerne gefeiert habe, wenn es zu diesem Event kam.
Ein Spiel mit hoher Dominanz endete leider torlos und hatte somit einen bitteren Nachgeschmack, aber nach dem Spiel machten wir auch nicht mehr ganz lange, da es nur wenig Schlaf geben wird, bis wir am nächsten Morgen wieder um 5 Uhr aufstehen mussten.
Der Wecker klingelte und weckte mich sehr unsanft aus meinem kurzen Schlaf. Sachen zusammengepackt und ab auf die Straße. Es saßen immer noch viele Menschen in den Kneipen, die Straßen waren noch lebendig. Wir nahmen uns ein völlig überfülltes Songthaew zum Busbahnhof, denn unser Bus sollte planmäßig um 5:50 Uhr abfahren.
Dann folgte eine äußerst lange Fahrt, mit mehreren Umstiegen in Bangkok, bis wir schließlich um 19:15 Uhr in Uttaradit ankamen. Dort wurden wir schon erwarteten. Peter, Leverlee, Timo, Levin, Edgars, Sára und zudem noch Eduardo. Eduardo lernten wir an diesem Abend kennen. Er ist ein sehr weltoffener Spanier, mit dem ich mich sehr gut verstehe.
Anschließend sind wir gemeinsam losgefahren, um zu Abend zu essen.
Ganz lange ging unser Abend jedoch auch nicht mehr, da wir total müde von der Reise waren.
Am nächsten Morgen ging dann auch die Schule wieder los.
Wir machten mehr oder weniger nur unseren Job und versuchten, den Kids Englisch beizubringen.
Wir geben uns stets Mühe, aber sehr viel Interessantes gibt es dort nicht zu erzählen.
Viele Tage begannen also mit der Schule. Ansonsten machten wir viel Sport, fuhren viel rum und sahen uns einiges an.
Kinder singen chinesisches Lied
Walking Exercise
![]() |
Unterricht mit den Kids |
Das Schlüsselerlebnis dieser Zeit war garantiert das Fußballspielen mit Eduardo.
Als wir uns zum Badminton verabredeten, gingen Eduardo und ich zum Kicken auf einen kleinen Bolzplatz und wurden dort von einer Gruppe jüngerer Kids zusammen mit ihrem Trainer beobachtet.
Die Frage, ob wir uns ihnen nicht anschließen wollen, brauchte man mir nicht zweimal stellen.
So begann also eine Trainingseinheit inklusive eines Fußballspiels zusammen mit einer thailändischen Fußballgruppe.
Dieses Fußballspiel war das erste von vielen. Wenn man sich für einen Sport so sehr begeistert und dann auch noch eine ganze Gruppe hat, die es auch tut, dann ist es einfach etwas Besonderes!
Mittlerweile sind "Teacher Simeon" und "Teacher Eva" auch auf dem Fußballplatz schon fast ein fester Part der Mannschaft.
![]() |
Meine kleine Fußballmannschaft |
Und so gingen weitere Tage zu Ende mit Schule, Fußball und vielen witzigen Abenden und Gesprächen. Normalerweise haben wir einen ziemlich geregelten Schlafrhythmus, doch was macht man nicht alles, wenn Schalke plötzlich um 3 Uhr nachts spielt? Arminia gegen Schalke, da ist keine Zeit die Falsche - entgehen lassen konnte ich mir das auf jeden Fall nicht! Am Ende gewann man zum Glück noch mit 3:2!
Am 1. November erwarteten wir nach dem Training während des gemeinsamen Essens in Levies Raum dann ihre neue Zimmergenossin und das letzte Mitglied unserer Freiwilligengruppe.
Wir waren alle schon sehr gespannt, als Teresa endlich in Uttaradit ankam.
Sie ist eine super coole Person, mit der der Alltag auch total angenehm sein wird. Wir hatten an dem Abend noch viel Spaß und unterhielten uns recht lange, bis wir ins Bett gingen mussten, da am nächsten Morgen auch schon die nächste Reise geplant war - und da wollte Teresa trotz Jetlag und Müdigkeit nicht fehlen!
So ging es am nächsten morgen früh aus dem Bett und mit der ganzen Gruppe zum Busbahnhof, wo wir noch einige Zeit auf unseren Bus nach Sukhothai warten mussten. Nur Eduardo war leider nicht dabei, da er seine Reise nach Chiang Mai für unsere kurzzeitige Reiseplanung nicht mehr absagen konnte.
In Sukhothai angekommen, gingen wir erst einmal in unser Hotel. Soweit ganz schön, bis wir bemerkten, dass wir keine Spülung an unserer Toilette hatten. Das war für uns sehr ungewohnt, da wir mit einem Eimer Wasser spülen mussten. Für eine Nacht sollte es jedoch herhalten.
Wir blieben auch nicht lange, bis wir gemeinsam zum Festival fuhren, das in Sukhothai bereits seit dem 2. November stattfand und das wir uns nicht entgehen lassen wollten.
Es gab wie üblich unendlich viel Essen zu kaufen. Ein Festivalumzug sorgte für viel Stimmung. Es wurde Musik gespielt, getanzt, dem König gehuldigt und vieles mehr.
Der Park von Sukhothai versprühte sehr viel Lebensfreude an diesem Tage.
Wir verweilten lange Zeit auf dem Gelände, bis sich die Sonne von uns verabschiedete. Bei Dämmerung entflammten Männer in Booten die unzähligen Kerzen auf dem großen See, Kerzen auf Papier in verschiedensten Ausführungen wurden in Begleitung eines Wunsches auf das Wasser gelassen und die gesamte Atmosphäre wurde durch unendlich viele Lichter lebendiger denn je.
Traditionelle Musik während des Festivals
Blasinstrumente in Thailand
stimmungsvolle Atmosphäre
![]() |
Elefanten auf dem Gelände |
![]() |
Sukothai im Ausnahmezustand |
![]() |
Levie, Eva und Teresa |
![]() |
Eine kleine Fotosession, nur Eduardo fehlt |
Um die Zeit bis zum Feuerwerk abzuwarten, sind wir wieder vom Gelände gegangen, um uns ein Bier zu genehmigen. 50 Meter weiter fanden wir ein kleines Restaurant. Aus einem Bier wurden plötzlich zwei und wie das so manchmal ist, kam dann noch ein drittes auf den Tisch... So tranken wir bis spät abends und verpassten auch leider das Feuerwerk auf dem Festivalgelände, welches wir vor dem Lokal trotzdem noch verfolgen konnten. Es war noch ein langer Abend voller witziger Momente und Gespräche. Beendet hat ihn dann schlussendlich die Bedienung mit der Rechnung in der Hand...
![]() |
Nach Milch mit Honig geht es nach draußen zum Lichterfest |
Es ging nach einem ereignisreichen Tag wieder zurück in unser Hotel und auch bald ins Bett...
Morgens aßen wir noch etwas und nahmen einen frühen Bus zurück nach Uttaradit, da es am nächsten Morgen wieder zur Schule ging. An dem Tag wurde nicht mehr ganz viel gemacht, außer relaxed und gegessen. Für Teresa begann nun auch das Leben in Uttaradit und für uns alle begann ein letzter gemeinsamer Monat im Schulalltag, den wir zusammen genießen werden.
Wir haben an den ersten Tagen des Monats noch viel gemeinsam unternommen, ich habe auch mal wieder die Nacht zum Tag gemacht, da erneut der Fußball rief - die mittlerweile 6 Stunden Zeitdifferenz machen sich in solchen Momenten doch sehr bemerkbar... Doch wieder konnte Schalke mit 3:2 gewinnen! Diesmal gegen Augsburg.
So ging es weiter von Tag zu Tag und das als eingespieltes Team!
Das Leben in Uttaradit erfüllt einen mit Lebensfreude! All die Kinder, die dich lieben, wenn du ihnen dein Lachen gibst, die Menschen, die Dankbarkeit für deine Arbeit zeigen und die wunderbaren neuen Freunde, die wir erst kennenlernen durften, als wir ans andere Ende der Welt flogen.
Hier kann man bleiben, hier will man gar nicht weg!
Zweimal habe ich gerade eure Schilderung gelesen, untermalt von den schönen Fotos und erklärend ergänzt von den Videos.
AntwortenLöschenText und Bilder beeindrucken mich, berühren mich sehr, freuen mich und lassen mich nachdenklich werden......
Danke Simeon und Eva 💕
Den letzten Satz kann ich zwar nachfühlen - aber der geht gar nicht!!!
Kommt heil wieder heim, ich freu mich doch schon so auf euch❣️